Viele Jahrzehnte lang wurde gepredigt, Bildung dürfe keine Frage des Geldes sein. Und doch ist all zu häufig heute die Studienwahl mindestens eingeschränkt von den finanziellen Mitteln, welche zur Verfügung stehen. Bis zu 4.000 Euro kann man pro Semester in ein Studium investieren. Und gerade die interessanten Studiengänge, welche nicht an jeder Universität angeboten werden, sondern oft nur an privaten Hochschulen, kosten richtig Geld.
Das Studium zu finanzieren ist nicht immer einfach
Eine Option, um ein Studium mit höheren Kosten finanziell zu bewältigen, ist das Teilzeitstudium bzw. das berufsbegleitende Studium. Das heißt, neben dem Studieren geht man einem Teilzeitjob oder einer Vollzeitstelle nach. Abends und am Wochenende sitzt man dann zusätzlich in den Lehrveranstaltungen. Auch bieten große Unternehmen immer wieder duale Studiengänge an, welche von der Firma finanziert werden. Die Doppelbelastung ist groß und das Vergnügen am Studieren eher klein.
Spagat zwischen Arbeit und Studieren
Bei einem Großteil der Studierenden sind die Eltern in der Lage, diesen finanziell unter die Arme zu greifen, damit die jungen Leute ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Ein Student benötigt im Durchschnitt ca. 600 – 1.000 Euro pro Monat, um seine Wohnunterkunft, Lehrmaterialien und den Rest seines Lebens zu finanzieren. Fast jeder zweite Studierende geht auch einem Nebenjob nach, um aus eigener Kraft Geld für die laufenden Kosten zu erwirtschaften. Zur Prüfungszeit ist es jedoch ein Jonglieren mit der Zeit, um dem Studium und dem damit verbundenen zeitlichen Aufwand des Lernens gerecht zu werden.
Bafög in Deutschland – ein Vergleich
In Deutschland hat man die Möglichkeit Bafög zu beantragen. Das ist ein enormer bürokratischer Aufwand und zum Schluss muss die Hälfte zurückbezahlt werden. Nicht so bei der österreichischen Studienbeihilfe. Diese ist relativ einfach zu beantragen und muss nicht zurückbezahlt werden. Die gängigste Bank, bei welcher die Deutschen einen Studienkredit beantragen, ist die KfW. KfW bedeutet Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die KfW ist die drittgrößte Bank Deutschlands und hat sich auf Förderungen spezialisiert, so erhält man hier als junger Studierender auch einen Kredit.
Der Studienkredit – ein letzter Ausweg
Seitdem die Studiengebühren auch bei gängigen Fächern ein Thema sind, gibt es Banken, welche sich mit ihren Krediten auf die Zielgruppe der Studenten spezialisiert haben. Im Normalfall erfüllt der typische Studierende nicht unbedingt die Kriterien, welche eine Bank von einem Kreditnehmer erwartet. Für die Finanzierung des Studiums wurden spezielle Studienkredite entwickelt. Der Studienkredit hat besondere Konditionen. Abgesehen vom niedrigen Zinssatz unterscheidet er sich auch in der Auszahlung. Es wird nicht die ganze Summe auf einmal ausgeschüttet, sondern monatlich ein vereinbarter Betrag. Dieser Betrag ist meist variabel und kann auch während der Laufzeit noch angepasst werden. Während der Semesterferien, wenn man mehr Zeit zum Arbeiten hat, ist es auch möglich, den Kredit ganz auszusetzen.
Den Kredit nach dem Studium zurückzahlen
Die Rückzahlung beginnt je nach Anbieter ein bis zwei Jahre nach Studienabschluss. Bei einem Bachelorstudium und einer Inanspruchnahme von 600 Euro im Monat ist man, wenn man mit 10 Monaten pro Jahr rechnet, bei der stolzen Summe von 18.000 Euro angelangt. Wobei nicht vergessen werden darf: zuzüglich Zinsen. Die Frage, welche sich jeder Student früher oder später stellt, welcher mit dem Gedanken spielt eine Studienfinanzierung in Anspruch zu nehmen, lautet „Was, wenn ich nach dem Studium nicht rechtzeitig einen Job finde?“.
Die Antwort ist hart. Denn hier enden die Vorzüge für Studenten als Kreditnehmer. Wer nicht zahlen kann, ist insolvent. Im schlimmsten Falle kann es einem also passieren, dass man nur zwei Jahre nach dem Studium Privatinsolvenz anmelden muss. Diesen Aspekt sollte man einfach einmal gehört haben. Abschrecken lassen sollte man sich hingegen, wenn es um das Traumstudium geht und keine andere Möglichkeit besteht, nicht!
Überschaubares Angebot in Österreich
In Österreich werden aktuell an staatlichen Hochschulen keine Studiengebühren erhoben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass das Angebot der Studienkredite sehr übersichtlich und die Zahl derer, welche es in Anspruch nehmen, verschwindend gering ist. Nicht zu vergessen sind jedoch, wie oben angesprochen, die privaten Fachhochschulen, Fernstudien und Universitäten, welche mit interessanten und zukunftsträchtigen Studiengängen locken und mit imposanten Gebühren verschrecken und so oft einen Kredit notwendig machen.
Mehr dazu:
http://www.mytoday.at/studentenkredit-angebote-fur-studenten/
http://derstandard.at/1308680937381/Studienfinanzierung-Studieren-auf-Pump